Trotz Herzerkrankung in die Sauna?
Während der dunklen und ungemütlichen Monate zieht es viele in die Sauna. Zwar steht dabei meist der Entspannungsfaktor im Vordergrund, aber auch die Abwehrkräfte sollen gestärkt und der Kreislauf in Schwung gebracht werden.

Während der dunklen und ungemütlichen Monate zieht es viele in die Sauna. Zwar steht dabei meist der Entspannungsfaktor im Vordergrund, aber auch die Abwehrkräfte sollen gestärkt und der Kreislauf in Schwung gebracht werden. Patienten mit Bluthochdruck und Herzerkrankungen sind allerdings oft verunsichert, ob für sie der Gang in die Sauna tatsächlich gesundheitsfördernd oder eher gesundheitsschädlich ist. Unter Umständen ist regelmäßiges Saunieren sogar gut für das Herz. Entscheiden kann das nur der behandelnde Arzt.

„Wer unter einer ärztlich diagnostizierten Herzerkrankung leidet, sollte in jedem Fall vor dem Besuch einer Sauna mit dem behandelnden Arzt Rücksprache halten“, rät Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer. Nur der Experte könne entscheiden, ob und bei welchen Temperaturen ein Saunagang überhaupt möglich sei. Ein Belastungs-EKG gibt dabei Aufschluss: Patienten mit Herzkranzgefäßerkrankungen (KHK) sollten eine Belastung von 75 Watt gut schaffen können. „Man muss sich klarmachen, dass ein Saunagang für den Körper zunächst einmal Stress bedeutet“, erklärt Marschall. Bei der großen Hitze, die in einer Sauna herrscht, wärmt der Körper sich nach etwa einer Viertelstunde bei 70 bis 80 Grad Celsius um bis zu zwei Grad auf. Gleichzeitig ist er aber bemüht, die Körpertemperatur konstant bei 37 Grad zu halten. Der Organismus reagiert auf die zunehmende Hitze, indem sich die Blutgefäße erweitern, der Blutdruck sinkt und der Puls steigt. Das Herz wird dadurch stark belastet. „Gesunde Patienten schaffen diese Mehrbelastung meist problemlos. Liegt allerdings eine Erkrankung des Herzens vor, kann der Körper schnell an seine Grenzen kommen“, so die Expertin.

Mit moderater Hitze beginnen
Marschall rät, den Körper langsam an die Saunagänge zu gewöhnen. Als guten Einstieg empfiehlt sie die nicht ganz so heiße Dampfsauna gegenüber der klassischen finnischen Sauna. Die Temperatur liegt hier meist zwischen 45 und 60 Grad und die Luftfeuchtigkeit ist höher als die in der finnischen Sauna. „Zu Beginn sollte man auch mit der Dauer des Saunierens nicht übertreiben und sich langsam herantasten. Maximal fünf Minuten reichen völlig aus. Wer damit gut zurechtkommt, kann die Zeit über einen längeren Zeitraum langsam steigern“, so Marschall. Zur Abkühlung warnt sie vor der Schwalldusche oder dem Eintauchen in das kalte Becken, denn durch das plötzliche Abkühlen ziehen sich die maximal geweiteten Blutgefäße sehr schnell zusammen. Das große Volumen an Blut, das jetzt transportiert wird, verursacht einen stark ansteigenden Blutdruck und dieser belastet das Herz. Besser geeignet ist langsames Umhergehen in einer kühlen Umgebung oder auch eine lauwarme Dusche. Für Patienten mit einer Herzschwäche oder einer Herzrhythmusstörung ist es wichtig, während des Saunierens auch ausreichend zu trinken. Beim Besuch einer finnischen Sauna sollten Patienten mit Herz-Kreislauf-Problemen grundsätzlich auf Saunaaufgüsse verzichten, um den Körper nicht zu sehr zu stressen. (Barmer)